e+M | DIE ZAHL
„65,5 Prozent - Einseitige Rohstoffabhängigkeiten werden zum Risiko für den Standort Europa“
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65,5 Prozent der Importe Seltener Erden nach Deutschland kamen im vergangenen Jahr aus China, so das Statistische Bundesamt in einer Meldung. Seltene Erden sind wichtige Rohstoffe für die Herstellung vieler Hochtechnologieprodukte wie Akkus, Halbleiter oder Magnete für Elektromotoren. Der Abbau der 17 darunter gefassten Elemente erfolgt allerdings kaum in Deutschland und der Europäischen Union – umso größer ist die Abhängigkeit vom Import.
Bei einigen der Seltenen Erden hat China als Herkunftsstaat einen besonders hohen Anteil. So kamen nach Deutschland importierte Lanthanverbindungen 2024 zu 76,3 % aus China. Diese Verbindungen, die unter anderem für die Herstellung von Akkus genutzt werden, machten gut drei Viertel der gesamten Importmenge Seltener Erden aus. Neodym, Praseodym und Samarium, die unter anderem für Dauermagneten in Elektromotoren verwendet werden, wurden nahezu vollständig aus China importiert. Wie Deutschland importiert auch die EU Seltene Erden zu einem großen Teil aus China. Im Jahr 2024 wurden nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat insgesamt 12.900 Tonnen an Seltenen Erden in die EU eingeführt. 46,3 % (6.000 Tonnen) dieser Importeentfielen auf China. Der zweitwichtigste Partner ist Russland mit einem Anteil von 28,4 %(3.700 Tonnen), gefolgt von Malaysia mit 19,9 % (2.600 Tonnen).
Nicht nur bei Seltenen Erden besteht eine große Abhängigkeit von China. Metalle wie Lithium, Nickel und Kupfer, die für die Elektromobilität benötigt werden, kommen in Deutschland kaum vor und werden ebenfalls hauptsächlich aus China und Russland importiert. Der Hochlauf der Elektromobilität droht entsprechende Rohstoffabhängigkeiten weiter zu verstärken. Zudem dominiert das Reich der Mitte nicht nur die relevanten Märkte für die Rohstoffe, die für die E-Mobilität benötigt werden, sondern auch die Produktions- und Lieferketten für Batteriezellen.